Österreich
Katholische Jugendbewegung für Berufungen in Österreich
KIM
Meditationen zum KIM-Berufungsrosenkranz
Hier nun ein kleiner Vorgeschmack, wie gut sich die fünf Geheimnisse des Berufungs-Rosenkranzes zum
Betrachten eignen.
1. „Jesus, der uns in die Gemeinschaft
des Volkes Gottes ruft”
Du und ich, wir sind Erwählte, Gerufene und Berufene. Weil wir von
Christus wie die damaligen Jünger gerufen sind, tragen wir nicht nur
seinen Namen, sondern sind auch sozusagen von Berufs wegen
Christen.
Wir gehören zu seinem Volk, sind sein Eigentum. Ja, in der Taufe sind
wir zu Lieblingen Gottes geworden. Diese freundschaftliche Beziehung
zu ihm dürfen und sollen wir pflegen und hegen. ER ist der Mittelpunkt
seines Volkes, das einende Band, das Bindeglied aller. So sind wir nicht
nur mit ihm, sondern auch untereinander eng verbunden. Wie in einer
guten Familie die Mitglie-der eine intensive Beziehung zueinander
pflegen, so ist dies auch Christi Auftrag in der großen Gottesfamilie,
damit sich alle zusammengehörig, wohl und beheimatet fühlen können.
Gott schenkt uns dazu immer wieder seine Nähe, Geborgenheit und
Liebe; dies nicht nur im Gebet, sondern auch in den Sakramenten.
Wie in der Urkirche die von Jesus gerufenen Jünger das Gemeinschaftsleben pflegten, so können und sollen auch
wir, die heutigen Jünger Jesu das Gemeinsame, uns Verbindende pflegen und hegen. Eine Gemeinschaft zeichnet
sich dadurch aus, dass sich die Mitglieder aufgenommen, angenommen, geachtet, geschätzt und geliebt fühlen.
So sind wir also dankbar, dass Christus uns zur Gemeinschaft des Volkes Gottes gerufen
hat.
2. „Jesus, der uns die Mitsorge
und Mitverantwortung anvertraut“
Wie oft leben Menschen aneinander vorbei, gehen in egoistischer Weise
den eigenen Interessen, dem eigenen Wohl, den eigenen Vergnügen nach;
und dies auch nicht selten auf Kosten anderer.
Aus unserem Tauf- und Firm-Auftrag geht aber klar hervor, dass es uns
nicht egal sein kann, wie es unseren Mitmenschen geht. Als Christen sollen
und dürfen wir uns um unsere Mitmenschen interessieren, aufmerksam
mitdenken, mitsorgen und mithelfen, dass sie sich gut entfalten und ihres
Lebens zufrieden, froh und glücklich werden können.
Dieses unser Mitsorgen und Mitverantworten ist uns für unsere
Familienmitglieder, Berufskollegen und auch zum großen Teil für unsere
Kirchengemeinschaft anvertraut. Wir sollen und dürfen mithelfen, dass
sich unsere Mitchristen in der Kirche wohl fühlen, in ihr Geborgenheit und
Beheimatung erleben. Dabei ist es wichtig die Notsituationen zu sehen und
entsprechend verantwortungsvoll zu reagieren.
Damit diese Haltung bei mir, bei dir und in der großen Kirchengemeinschaft spürbar und erlebbar wird, darum beten
wir im 2. Gesätzchen: „Jesus, der uns die Mitsorge und Mitverantwortung anvertraut“.
3. „Jesus, der in der Vielfalt
kichlicher Dienste wirksam ist.”
Jesus war es ein großes Anliegen, einander zu dienen und nicht andere
zu beherrschen.
Auch in den Leitungsämtern der Kirche sollen nicht Titel und Würde, Insignien
und Macht vorherrschen, auch wenn sie noch so menschlich und geschichtlich
gewachsen sind, sondern das einander Wohlwollen, willig und kompetent
Dienen spürbar werden. Nur so können die vielen Tätigkeiten in der Kirche
überzeugend und glaubwürdig wirken.
Diese Grundhaltung hat Jesus jedem Amtsträger und jeder
Amtsträgerin in der Kirche ans Herz gelegt.
Vielfalt kirchlicher Dienste:
In der großen Gemeinschaft unserer heimatlichen oder universalen
Kirche gibt es eine riesige Vielfalt hauptberuflicher und ehrenamtlicher
Dienste, Aufgaben und Ämter.
Ein Blick in die diözesanen Personal-Schematismen unterstreicht offiziell diese unwahrscheinliche Vielfalt (in der
heutigen Kirche): Bischof, Leiter bischöflicher Ämter und Einrichtungen, Professoren, Direktoren, Priester (Pfarrer,
Kapläne), Diakone, Religionslehrer, Pastoralassistenten, PGR- und FA-Mitglieder, Jugendeiter, Gruppenleiter, bis
hin zu den vielen Helfern in den Pfarren; um nur einiges zu nennen.
Christus wirkt in uns und durch uns.
Er hat jeden von uns zur Mitarbeit in seinem Reich gerufen und gesandt. Jeder darf Werkzeug in seiner Hand
sein. Dankbar dafür bemühen wir uns ein möglichst gutes und brauchbares Werkzeug zu sein. ER wirkt.
Behutsam und geduldig wirbt er (um jedes Menschen Seele). Er zwingt sich niemandem auf. Wenn er schon
so viel Geduld mit jeden Menschen – auch mit uns – hat, so müssen auch wir uns um Geduld und
Rücksichtnahme bemühen. Wer ihn aber einlässt und wirken lässt, dem schenkt er Zufriedenheit, Starkmut,
Freude und Glück; und das ganz gleich, in welcher Weise und in welchem Dienste wir ihm in den
Mitmenschen und Mitchristen dienen.
4. „Jesus, der u
ns zum Gebet um geistliche Berufe aufruft“
Dieser Auftrag Jesu ist uns sowohl bei Mt 9,38 und bei Lk 10,2 überliefert:
„Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn
der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“
Reife Ernte:
Viele Menschen haben sich prachtvoll entwickelt und
entfaltet, sind aber ähnlich der Ernte in Gefahr, zu verfaulen und zu
verdorren, wenn nicht der Weg zum Reich Gottes gefunden und damit
Freude und Fruchtbarkeit konserviert wird.
Seelsorger:
Tüchtige,
verlässliche Arbeiter
im Weinberg des Herrn sind
gefragt, die die Hitze des Alltags aushalten und der Fülle der Arbeit
gewachsen sind. Mit einem anderen Bild Jesu sind dies Hirten, die
sachte führen und behutsam beschützen.
Um wie vieles ist heute bestens gesorgt: Wie viele köstliche Speisen und schmackhafte Getränke werden angeboten,
von Kleidung und Wohnung erst gar nicht zu sprechen? Für Krankheit, Unfall, Invalidität oder Pension wird
vorgesorgt. Das leibliche Wohl liegt vielen am Herzen. Dabei sind aber nicht wenige Menschen seelisch am
Verhungern, werden durch Sorgen und Streß ausgelaugt, oder werden mit ihren Problemen nicht fertig.
Seelischer Beistand ist oft Mangelware, weil nicht genügend gute und kompetente Seelsorger zur Stelle sind. Diese
Not ist heute riesengroß geworden. Darum ruft auch uns hier und heute Jesus auf, den Herrn der Ernte um Arbeiter
für seine Ernte zu bitten.
Wenn wir in diesem vierten Gesätzchen um geistliche Berufe bitten, dann geht es hier nicht um Menschen, die eine
zeitlich gebundene Tätigkeiten in der Kirche verrichten, so wertvoll dieser Einsatz auch ist, sondern um eine ständige
und ganzheitliche Bereitschaft, sich persönlich Gott zu weihen und ihm in seiner Kirche zu dienen. Damit viele sich
wieder vorbehaltlos Gott weihen und der oft so menschlich und schwach erscheinenden Kirche dienen, darum beten
wir in diesem vierten Gesätzchen.
5. „Jesus, der uns den Geist der Liebe
und Einheit verheißt“
Es ist bereits eine beglückende Erfahrung der Urkirche: „Die Liebe Gottes ist
ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist.“(Röm 5,5) und
„Vieles bewirkt der hl. Geist; einem jeden teilt er seine besondere
Gabe zu“(1.Kor 12,11) .
Gottseidank sind auch in der heutigen Kirche viele Charismen und
Gnadengaben lebendig und spürbar. Viele setzen sich im kirchlichen
Bereich der Verkündigung und Bildung, in den verschiedensten caritativen
Tätigkeiten, in so vielen liturgischen Bemühungen, sowie in
Unternehmungen ein, in denen Kirche als aufnahmsbereite und tragende
Gemeinschaft erlebt werden kann.
Leider sind auch so manche Konflikte, Zwistigkeiten und
aufgeschobene Probleme da, die das gute Wirken so vieler
einsatzwilliger Christen unglaubwürdig erscheinen lassen.
Jesus hat wohl gewusst, dass er auch schwache und zu Fehlern neigende Menschen in seinen Dienst ruft. Wie er
aber damals schon um die Einheit der Seinen zum himmlischen Vater gebetet hat und ihnen seinen heiligmachenden
Geist gesandt hat, so verheißt er auch uns heute diesen Geist der Einheit und Liebe.
In dem Maße, in dem wir uns ihm öffnen und seinen Geist in uns wirken lassen, wird unser Denken und
Handeln glaubwürdig und überzeugend. Wenn wir uns ihm versperren und allen möglichen Verlockungen,
Reizen und Vergnügungen zuwenden, wird so viel Gutes in der Kirche ignoriert, verdrängt, angefeindet und
kaputt gemacht.
Das Gebet um den Geist der Liebe und Einheit ist also dringend notwendig, damit der großartige Einsatz vieler im
Reiche Gottes nicht umsonst verpufft und das viele Gute von den Menschen wahrgenommen wird und sie dafür den
Vater im Himmel preisen.