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Gedanken zum Text:
Ältere Worte zum Leben finden Sie in unserem
Archiv
Ein Wort zum Leben
Und das Wort
ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt
(Joh 1, 14)
Wer fern von Lebenswirklichkeiten, die man selbst
nicht kennt und erfahren hat – also vom grünen Tisch
aus – redet oder gar entscheidet und regiert, ist
meistens nicht vertrauenswürdig, Wer jedoch über
etwas spricht, das er durchlebt und vielleicht sogar
durchlitten hat, der ist meistens sehr viel
glaubwürdiger. Gott, der die Welt erschaffen hat und
mit ihr verbunden ist und bleibt, ist als Mensch in
diese Welt gekommen, hat sich auf sie im
Allgemeinen und auf das Menschsein im Besonderen
eingelassen. Alles hat er durchlebt und auch
durchlitten, was zum Menschsein dazu gehört. Er
weiß, was Freude ist, aber auch, wie Schmerzen sich
anfühlen. Aber er sagt uns auch: „Ich bin bei euch,
wenn ihr leidet, und ich weiß, wie schlimm das ist.“
Auf diese Begleitung Gottes in Zeiten der Not können
wir genauso vertrauen wie darauf, dass unser Leben
nicht in der Finsternis und im Nichts endet, sondern
dass der Tod Durchgang ist in eine neue Welt, die von
dem liebenden Gott regiert wird, eine Wirklichkeit, in
der wir in der Gemeinschaft mit ihm absolute
Erfüllung finden. Wenn wir an Weihnachten feiern,
dass Gott (das Wort) Fleisch angenommen und unter
uns gelebt hat, so weist das weit über das Kind in der
Krippe hinaus. Weihnachten bedeutet, dass Gott sich
auf unser Menschsein und auch auf Leid und Tod
eingelassen hat, weil er das Gute für uns will – weil er
uns liebt und uns am Ende aus dieser Liebe in die
Gemeinschaft mit sich aufnimmt, sodass wir dann
wirklich Leben in Fülle haben.
Diakon Raymund Fobes